Postmeilensäulen

Steine mit Entfernungsangaben gab es schon vor der heutigen Zeitrechnung. Doch den „Meilenstein“ für Wegweiser und Postmeilensäulen in Sachsen setzte Friedrich Zürner unter August dem Starken, dessen Werke in manchen Teilen Sachsens heute noch zu besichtigen sind.

Legende

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06. Bischofswerda
07. Elstra
08. Pulsnitz
09. Ruhland
10. Schönteichen OT Schwosdorf
11. Wittichenau

Geschichte
Die unter Assyrerkönig Sargon II um 720 v. Chr. aufgestellten Steine mit Entfernungsangaben waren die ersten Wegweiser und Entfernungsanzeiger.

Um 120 v. Chr. waren sogenannte Millarien – Steinerne Säulen mit Distanzinschriften - an den gut ausgebauten Straßen der Römer zu finden. In Europa traten Säulen dieser Art gegen Ende des 17. Jh. wieder auf. Entweder waren es englische Lapides und holländische Stundensäulen oder russische Wertsäulen, die „Verkehrsleiteinrichtungen“ waren.

Um 1695 wurden in Kursachsen durch den Leipziger Oberpostmeister Daser die ersten eichene Meilensäulen an der Straße von Dresden bis Leipzig aufgestellt. Es waren Eichensäulen oder Hölzerne „Armen-Säulen“.

Zürner arbeitete auf dem Gebiet der Kartographie, so entstand 1711 die „Spezial-Landt-Charte von Großenhain“, die er dem Kurfürsten Friedrich August I. (August der Starke) widmete. So auf Zürner aufmerksam geworden, erteilte er zunächst den Auftrag zur Aufnahme der Dresdener Gegend. Der Kurfürst war überzeugt vom Können Zürners und erteilte ihm am 12. April 1713 den Befehl zur Landesaufnahme des Kurfürstentums.

Den eigentlichen Befehl zur Setzung der Steinernen Säulen für die Ämter Dresden, Meißen und Großenhain, erteilte August der Starke am 19. August 1721.

Ab 1722 wurde ein einheitliches Maßsystem verbindlich. Dabei wurde das Entfernungsmaß, die Wegstunde übernommen und festgelegt, dass eine Meile 2 Wegstunden zu jeweils 2000 Ruten entsprechen.

Bei der Vermessung stellte man fest, dass viele Meilensäulen bereits verfault und umgefallen waren oder aber die Entfernungsangaben nur sehr ungenau waren. Der Kurfürst legte dadurch fest, dass die Meilensäulen künftig in Stein zu setzen sind.

Eine Denkschrift mit 24 Punkten, über die Vorteile und dem Nutzen musste verfasst werden, da sich die Bevölkerung nicht über den Sinn solcher Säulen im Klaren war. Trotzdem gab es immer wieder Probleme bei der Durchführung, deshalb erließ der Kurfürst am 24. Juli 1722 einen Befehl, nachdem alle Ämter aufgefordert wurden, die nötigen Arbeiten unverzüglich durchzuführen.

Da die bereits gesetzten Säulen aus Verbitterung über die hohen Kosten oder aus groben Unfug beschmiert, beschädigt oder zerstört wurden, wurde 1724 ein Mandat erlassen, wonach jegliche Beschädigung der Säulen mit „Festungs-Haft“ oder anderer „harter und exemplarischer Strafe“ geahndet wurde.

Die Oberlausitzer Stände bereiteten aber die größten Schwierigkeiten, denn sie lehnten die Aufstellung der Säulen konsequent ab. Sie setzten schließlich durch, dass nur auf den tatsächlichen Poststraßen Säulen gesetzt werden mussten. Diesen Kompromiss weitete August der Starke auf das ganze Land aus und so wurden Postsäulen nur noch auf den Haupt- und Post-Straßen gesetzt.

Mit dem Tod August des Starken 1733 war das Vorhaben noch lange nicht beendet, selbst bis zum Tod Zürners 1742 schaffte man es nicht sämtliche Säulen zu setzen. So bildete der Tod Zürners den Abschluss der Aktion. Die letzte Distanzsäule wurde 1765 in Freyburg gesetzt. Ungefähr 1200-1300 Straßensäulen wurden in der Zeit von 1721 – 1765 gesetzt.

Mit der Erneuerung und Erweiterung von Straßen und Städten und durch natürliche Verwitterung reduzierte sich der Bestand der Säulen im starkem Maße, denn sie mussten abgebrochen oder vernichtet werden.

Mit sogenannten „Rettungskäufen“ wurden in der Zeit um 1860/70 viele Säulen vorm Abriss bewahrt. Heimatkundliche interessierte Bürger setzten schließlich durch, dass diese Meilensteine schließlich zu Verkehrsdenkmälern wurden.